WESTWERK.
Admiralitätstr. 74
20459 Hamburg
Alle Räumlich-
keiten Westwerks sind barrierefrei
zu erreichen.
Westwerk wird freundlich unter-stützt von der Behörde für
Kultur u. Medien Hamburg.
Westwerk ist Mitglied im Clubkombinat Hamburg e.V.
Mit Arbeiten von
Mette Bjørndal
Verena Brakonier
Sally Dalgaard
Lorenz Goldstein
Dörte Habighorst
Jori Kehn
Nikita Kotliar
Sophia Leitenmayer
& Junya Fujita
Lee McDonald
Julia Nordholz
Signe Raunkjær Holm
Szerafina Schiesser
Sabine Siegfried
Heiko Wommelsdorf
▶ Zum Katalog mit komplettem Programm und allen Künstler:innen
281km liegen zwischen dem Off Space ((NYT)) in der Philippistraße 7
in Berlin und dem Off Space Westwerk in der Admiralitätstraße 74
in Hamburg. An diesen Orten sowie auf dem 281 km langen Dazwischen findet
das Ausstellungsprojekt FluxBus statt: 14 Künstler:innen aus den beiden Städten präsentieren ihre Werke parallel für einen Tag in Berlin bzw. in Hamburg, bevor die Arbeiten per Flixbus an den jeweils anderen Ausstellungsort gebracht werden, um dort erneut ausgestellt zu werden. Die Ausstellungen im ((NYT)) und im Westwerk stehen unter dem Motto »Homophonie/Polyphonie« und untersuchen klangliche, sprachliche und soziale Kommunikation.
Auf dem Weg verlassen die gezeigten Werke ihren safe space, den White Cube, und werden dem Unvorhersehbaren aussetzt: Pro Bus fahren sieben Künstler:in-
nen und 13 eingeweihte Ausstellungsbesucher:innen mit, die übrigen Reisenden (die Busse des Unternehmens haben zwischen 49 und 80 Sitzplätze) werden un-
vermittelt Publikum der Ausstellung. Während die Eingeweihten die Kunstwerke in einem neuen Kontext erleben, sind sie für die anderen Reisenden neu und werden zu Ausgangspunkten spontaner Interaktionen und zufälliger Begegnun-
gen. Ähnlich wie in der in den 1960er Jahren entstandenen Fluxus-Bewegung (fluxus, lateinisch für fließend, wandelbar), verschwimmen die Grenzen zwischen Kunst und Alltag, werden das Publikum und seine Reaktionen zum wesentlichen Bestandteil des Projekts.
▶ Eröffnung (HH + B) | Freitag | 10. Oktober 2025 | 18 Uhr
▶ Ausstellung (HH + B) | Samstag | 11. Oktober | 12–20 Uhr
▶ Flixbus-Transfer (HH ZOB + B ZOB) | Sa | 11. Okt. | 14 Uhr
▶ Finissage (HH + B) | Sonntag | 12. Oktober | 14–20 Uhr
FluxBus
Homophonie---Polyphonie
((NYT))
Philippistraße 7
14059 Berlin
Konzerte/Performances
Die Maßnahme
Fngr Fuia
Musikong Bumbong
Renas Selim
Flixbus – ebenfalls unwissend Teil des Projekts – tritt hierbei als ambivalentes Moment auf: Das 2012 gegründete Reise- und Tech-Unternehmen ermöglicht vergleichsweise nachhaltige und günstige Fahrten im In- und Ausland, ist jedoch aggressiv kapitalistisch orientiert und hat mit 95 % Marktanteil (2023) längst eine Monopolstellung. Hierauf bezieht sich beispielsweise die Adaption der Arbeit LEBENSLAUF/CV von Verena Brakonier. Wo kommst du her? Reist du mit dem Bus aus Überzeugung oder aus Notwendigkeit? Und was erzählt deine Mobilität über deinen Lebenslauf? So lauten einige der Fragen, über die Brakonier mit
den Reisenden ins Gespräch kommen möchte. Ausgehend von ihrem eigenen Aufwachsen als Arbeiter:innenkind und im Austausch mit dem Publikum, stellt
die Künstlerin Fragen nach Chancengleichheit und Herkunft.
Während der Bus in LEBENSLAUF/CV also zum Ausgangspunkt für die Ausein-
andersetzung mit struktureller Diskriminierung wird, lässt ihn das Sound-Duo Fngr Fuia in der Arbeit Transit Echoes zum audiovisuellen Mischpult werden: In ihren Performances, die nacheinander zuerst im Westwerk, dann im Bus und schließlich im ((NYT)) stattfinden, arbeiten die Künstler:innen mit live aufgenom-
menen Sounds aus der unmittelbaren Umgebung. Klänge aus dem Außenraum werden in den Innenraum transportiert, wo sie mit den dort stattfindenden Geräuschen abgemixt werden. Der so entstandene Sound fließt schließlich in die nächste Performance ein: Der Sound der Performance im Westwerk ist Teil der Performance im Bus, die wiederum im ((NYT)) zu hören ist … So entsteht eine Gleichzeitigkeit der Klänge (und Orte), die sich mit jeder Performance verdichtet.
Signe Raunkjær Holm schlüpft in die Rolle der Reiseführerin; anstelle von Sehenswürdigkeiten und stadthistorischem Wissen geht es hier um Intimität, Nähe und Distanz. Und die Beratungsagentur Logistique, vertreten durch Sally Dalgaard, wird eine Hamburger Fliege nach Berlin transportieren und ihr damit eine exklusive Urlaubsreise ermöglichen, die Fliegen aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer und ihrer Neigung, im Kreis zu fliegen, normalerweise verwehrt bleibt. Die Aktion reflektiert Themen wie Globalisierung und Logistik, aber auch das Potential künstlerischer Arbeit, einen neuen Ort zu prägen.
Ferial Nadja Karrasch
Mit freundlicher Unterstützung
ULLA UND HEINZ LOHMANN STIFTUNG