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M it 17 Jahren machte Simon Joyner, heute in seinen 50ern, erste Aufnahmen – eine
Cassette – und veröffentlichte sie als »Umbilical Chords«, ein Wortspiel mit dem englischen Wort für Nabelschnur, »Umbilical Cords«. Schnelle akustische Folksongs, jeder eine einzigartige Facette seines jungen Lebens in Omaha, Nebraska. Mit allen Ecken und Kanten hatte das Tape bereits die typischen Merkmale einer Joyner-Aufnahme. Die tastende, schmerzend ehrliche Stimme, poetische Texte und eine Gitarre. Wie Quecksilber, das schwer und schillernd zu Boden fällt, sei diese Musik, schrieb Karl Bruckmeier, und Joyner nahm davon bis zum heutigen Tag ein silbriges Album nach dem anderen auf. Schillernd instrumentiert, lyrisch getextet.
Ein ganz eigener, manchmal leicht psychedelischer Klangkosmos, von einer
kleinen eingeschworenen Fangemeinde verehrt.
John Peel spielte 1994 mit Simon Joyner in seiner berühmten Radioshow zum zweiten Mal nach 30 Jahren ein Album in ganzer Länge. Beck listete Joyner in seinen Best-of-Listen, mit Conor Oberst und Gillian Welch entwickelten sich große Songfreundschaften und Gisbert zu Knyphausen ist in Deutschland der wohl prominenteste Fan.
Geht Joyner alleine auf Tour stellt er grobe Listen seiner Songs zusammen, lang genug, um die Lieder nicht perfekt drauf haben zu können: »Weil ich so viele Lieder habe, gehe ich sie vorab höchstens ein-, zweimal durch, eher in Gedanken, um sicherzustellen, dass ich den Text erinnere. Ich kann so neue Herangehensweisen finden, während ich mich daran erinnere, warum ich die Zeilen damals niederschreiben wollte.« Lange, so erinnert sich Joyner, wollte er seine Songs überhaupt nicht mit anderen spielen: »Ich hatte nicht das Selbstbewusstsein, sie jemandem zu zeigen oder gar beizubringen, weil ich sie selbst nicht ein einziges Mal gleich spielen konnte.«
Foto: Josh Doss