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Hören, reagieren, formen.
Tief in den Herbst mit hörbarer Intelligenz –
wir alle wissen, was uns diese Zeit des Jahres gemeinhin an Verfasstheiten anträgt. Ein
sehr guter Grund sich für einen Abend an Komplexem und zuvor Unerhörtem die Synapsen zu wärmen.
Der Abend beginnt mit dem Berliner Posaunisten Matthias Müller und dem in Lille lebenden französischen Schlagzeuger und Elektroniker
Peter Orins. Ein Duo, das sich mit klanglicher Neugier und großer Risikobereitschaft der freien Improvisation widmet. Ihr Zusammenspiel ist geprägt von intensiver Aufmerksamkeit, klanglicher Feinheit und einem offenen, nonverbalen Dialog
auf Augenhöhe.
Gemeinsam erkunden sie die Zwischenräume von Geräusch, Struktur und Stille – oft leise, manchmal eruptiv, immer wach und spontan. Ihre Improvisa-
tionen folgen keinem vorgezeichneten Verlauf, sondern entstehen im Moment: dynamisch, orga-
nisch und stets im Austausch.
Müller ist bekannt für seine erweiterten Spiel-
techniken auf der Posaune und seine Arbeit in internationalen Projekten wie dem Splitter Orchester oder Superimpose. Orins spielt u. a. in verschiedenen Bands der japanischen Pianistin Satoko Fuji und ist Mitbegründer des französischen Kollektivs Muzzix. Er verbindet akustisches Schlagzeugspiel mit elektronischen Klangprozessen.
Neben ihren Duo-Auftritten sind beide auch Teil des Quartetts Trapeze, zusammen mit Sakina Abdou (Saxophon) und Joke Lanz (Turntables) – ein Projekt an der Schnittstelle von akustischer und elektro-
nischer Klangperformance.
Ihre Musik lebt von der Konzentration aufs Wesentliche: aufeinander hören, reagieren, formen – Klang als Begegnung.
Im zweiten Teil folgen Camila Nebbia (Tenorsaxofon), John Hughes (Kontrabass) und Chris Corsano (Schlagzeug).
Chris Corsano ist ein in New York lebender Schlag-zeuger, der seit Ende der 1990er Jahre an der Schnittstelle von kollektiver Improvisation, Free Jazz, Avant-Rock
und experimenteller Musik aktiv ist. Nach seinem Umzug von Massachusetts nach Großbritannien im Jahr 2005 entwickelte Corsano seine Solomusik – eine dynamische, spontan komponierte Orchestration für Schlagwerk mit erweiterten Schlagzeugtechniken, selbstentwickelten Instrumenten (z. B. über Trommelfelle gespannte Violinseiten), Zirkularatmung auf modifizierten Holz-
blattinstrumenten und ein Vorrat an Resonanzmetallen. Seine Hingabe zur kollektiven Improvisation führte
dazu, dass Corsano sich mit vielen Gleichgesinnten zusammenschloss und auf über 180 Platten und Tausenden von Live-Auftritten mitwirkte.
John Hughes komponiert für verschiedene Ensem-
bles und für Solo-Kontrabass. Seine Kompositionen für Kontrabass verbinden kompositorische Elemente, die technische Herausforderungen an die Interpreten stellen und unbestimmte oder frei improvisierte Passagen einbinden. Seit seiner Ankunft in Hamburg hat John
viele Konzertreihen organisiert, die Plattformen für freie improvisierte Musik, Jazz und Free-Jazz waren/sind,
und Bands gegründet für das Zusammenarbeiten und gemeinsame Studium von relevanten Erschaffern musikalischer Utopien.
Die argentinische Musikerin Camila Nebbia ist Tenorsaxophonistin, Komponistin, Improvisatorin, bildende Künstlerin und Kuratorin. Die multidiszipli-
näre Künstlerin verbindet in ihrer Praxis die Schaffung und Zerstörung von archivarischer Erinnerung und erforscht durch ihre Arbeit die Konzepte von Identität, Migration und Erinnerung. Vom Jazz PT Magazin wurde sie als »eine essentielle Saxophonistin unserer Zeit« beschrieben.
Fotos: Philippe Lenglet, Cristina Marx_Photomusix, Rudi Schuerewegen