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Westwerk wird freundlich unter-stützt von der Behörde für
Kultur u. Medien Hamburg.
Westwerk ist Mitglied im Clubkombinat Hamburg e.V.
Die Ausstellung »caving/höhlen« mit Arbeiten von Katharina Duve (Film mit Live-Vertonung) und Simone Kesting (Zeichnung und Objekte) nimmt die Höhle als Ausgangspunkt, um überlieferte Geschichten und Bilder zu hinterfragen und dadurch neue Perspektiven auf Vergangen-
heit und Zukunft der menschlichen Existenz und des Zusammenlebens einzunehmen.
Die Höhle ist Bewahrerin, Verheißung, Geheimnis, Gefahr; sie ist
ein Labor, eine Echokammer, eine Leinwand und Projektionsfläche. Ein magischer Ort, ein Portal. Die prähistorischen Spuren im Stein sind nicht nur Kunstwerke, sondern auch Dokumente der menschlichen Geschichte, Überbleibsel von Lebensrealitäten und Gleichnisse kosmologischer Ordnungssysteme und Rollenbilder. Was erzählen uns diese Fundstücke über das Zusammenleben von Menschen und nicht menschlichen Wesen in der ewigen Zeugin »Natur« oder das Bedürfnis nach Transformation durch Kunst? Welchen Wiederholungsrhythmen folgt Tradition, wie funktioniert Überlieferung? Durch die Aneignung und Umdeutung der Vergangenheit sollen Ermächtigung im Jetzt und neue Perspektiven auf Zukünftiges entstehen. Die Ausstellung beleuchtet, wie sich unser Selbstbild verändert, wenn wir unsere weiblichen Ahnen ermächtigen, und thematisiert Identität, Rollenbilder sowie Schutz und Gefahr im Kontext gemeinschaftlichen Lebens.
Katharina Duves und Simone Kestings Arbeiten verbindet die Auseinandersetzung mit Transformationsprozessen durch Material und Körperlichkeit: Durch Neuarrangieren und -zusammensetzen werden in einem Wechselspiel zwischen Künstlichkeit und natürlichen Strukturen tradierte Sehgewohnheiten aufgelöst. Das Material wird zum Körper und umgekehrt, vermeintlich Bekanntes wird umgedeutet und etwas Eigenmächtiges entsteht.
Bei einem gemeinsamen Essen als Rahmenprogramm soll die Idee der Höhle weitergedacht, die Ausstellung von Besucher:innen mitgestaltet und als sozialer Raum erfahrbar gemacht werden.
ist interdisziplinäre Künstlerin in den Feldern Experimentalfilm, Kostüm und Performance. Thematisch beschäftigt sie sich mit dem Körper als künstlerisches Material, was sie in Videoinstallationen, Live-Video, Lecture-Performances, Musikvideos, Kurzfilmen oder Material-Collagen bearbeitet. So entstehen diverse Körperbilder, die auf ihre Umwelt referieren und diese hinterfragen.
Ihre Material-Arbeiten wurden zuletzt
in lokalen Kunstinstitutionen wie
dem Kunsthaus Hamburg oder in der Sammlung Falckenberg gezeigt.
Sie lebt und arbeitet in Hamburg.
beschäftigt sich mit inneren Zuständen, denen sie mittels Zeichnung und Bild-
hauerei in experimentellen Verfahren eine körperliche Präsenz verleiht und
die darüber mit den Betrachtenden in Kommunikation treten. Diese äußeren Körper werden zur Verlängerung innerer Prozesse, deren fluider, flüchtiger Charakter durch Oberflächenbearbeitung und Formgebung bestehen bleibt.
Sie erzeugen Illusion durch Material, formulieren das Verhältnis zwischen Realität und Simulation und kippen zwischen artifizieller und natürlicher Beschaffenheit, organischer und
digitaler Ästhetik, steinerner Robustheit und sinnlicher Verletzlichkeit. Grenz-
ziehungen normativer Systematisie-rungen werden aufgeweicht und Betrachtungsweisen hinterfragt.
Sie hat an zahlreichen Gruppen-ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen und bereits einige Einzelausstellungen gezeigt.
Das Musikprojekt der Künstlerin Mona Steinwidder, Museum Of No Art, wird von ihr selbst als ein metaphysischer Raum ohne Ort, aber mit riesigen Hallen mit transparenten Decken beschrieben – eine sich ständig verändernde Ausstel-
lung des Unterbewusstseins. Basierend auf dieser Metapher entstand 2020 ihr erstes Album, das auf dem kanadischen Label Séance Centre erschien. Seitdem hat sie an vielen unterschiedlichen Orten Konzerte gespielt und oftmals in beson-
deren Kontexten. Zum Beispiel auf dem Minimal Music Festival in Amsterdam,
wo sie ein »Wake-up-Konzert« für ein schlafendes Publikum spielte. Zudem hat sie projektbezogene Werke geschaffen, die stets an der Grenze zur bildenden Kunst angesiedelt sind, wie etwa »site-specific music« für den zeitgenössischen Kunstraum Het Hem (ebenfalls in Amster-
dam) sowie den Soundtrack zu den Gedichten des Künstlers Mitko Mitkov.
Auf ihrem zweiten Album A Serpent Called Emit, das kürzlich auf dem Tape Label Cosima Pitz erschienen ist, liegt ihr Fokus auf Klarinette und anderen Holz-
blasinstrumenten. Über einen Zeitraum von zwei Jahren hat sie immer wieder neue Herangehensweisen an besagte Instrumente entwickelt, um Klischees
zu überwinden und etwas eigenes zu erschaffen, das ungewöhnlich und zu-
gleich vertraut erscheint. Minimalismus und Komplexität kreisen dabei organisch umeinander und es werden Verbindungen zwischen den Polen geschaffen. Museum Of No Art klingt auf diesem Album frei
und ungebunden. Und sobald wir ihrer Musik zuhören, befinden wir uns an einem surrealen Ort – diesmal im Schatten eines schwebenden Steins.
Mona Steinwidder ist eine in München geborene Musikerin und freischaffende Künstlerin, die ihr Studium an der Hoch-
schule für bildende Künste in Hamburg absolvierte. Seit über einem Jahrzehnt
ist sie in vielfältigen musikalischen Kontexten aktiv und hat zahlreiche Projekte, Bands und Kollaborationen
ins Leben gerufen. Neben ihrer Solo-
arbeit Museum Of No Art ist sie auch
Teil der experimentellen Pop-Band
Me Succeeds. Projektbezogen wirkt
sie bei Musiktheater-Inszenierungen, Multimedia-Arbeiten und Tanzperfor-
mances mit.
Foto: Natalia Sidor