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In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Janine Eggert vorrangig
mit den Wertewidersprüchen unserer Zeit. Aus einer breiten Palette an Techniken und Materialien schöpft und entwickelt sie in ihren Unter-suchungen der Gestalteten Welt Gegenentwürfe zu tradierten Sichtweisen. Ihre jüngsten Projekte beschäftigen sich mit den ornamentalen Qualitäten industriell hergestellter Güter und dem Technologischen Erhabenen.
Mit spezifisch feministischen Vorzeichen untersucht sie das Spannungs-verhältnis zwischen reiner Funktionalität und der ästhetischen Bedeutung und Qualität der Form und formuliert damit eine Alternative zu hierarchi-schen Funktionszuweisungen, ökonomischen Anforderungen und Machtstrukturen, die sich in technisierten Formen abbilden.
Für die Ausstellung »Dreams are my reality« kommen verschiedene Objekte dieser Forschung zusammen. Aus farbigem Glas, mit hoch-glänzendem Kunstharz beschichtet oder aus mit Autolack hochglänzend lackiertem Stahl sind es Akteure einer traumhaften Realität. Durch die Transformation in Farbe, Größe und Material werden Einkerbungen und Ausschnitte der ehemals technischen Teile, die Dank der deutschen Sprache so klangvolle Komposita als Namen tragen wie Spanleitstufen oder Brenn-raumaussparung, zu Bestandteilen einer ornamentalen Anordnung. Die Operation am (technisch) Vertrauten mündet in einer geometrischen Deklination von Bestand.
Der Ausstellungstitel, entlehnt einem französischen Achtziger-Jahre-Schmachtsong für feuchte Teenie-Träume, ist ein (ironischer) Hinweis auf
die spielerische Herangehensweise Eggerts. Man könnte sagen, unverfroren greift sie die Logik und Rationalität an, die sich in den konstruierten Formen wiederfinden, wenn sie Wendeschneidplatten (aus der Zerspanungstechnik) in farbiger Tiffanyglas-Technik transformiert. Oder scheinbar tonnen-schwere Bauteile aus der Fahrzeugindustrie fast schwerelos an der Wand schweben lässt.
Janine Eggert studierte Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und am Ar.Co, Çentro de Arte & Comunicaçao Visual, Lissabon. Sie bewegt sich als Künstlerin zwischen den Medien Skulptur, Installation, Druckgrafik und Video und jüngst auch Sound und arbeitet künstlerisch sowohl
als Individuum sowie seit 2005 zusammen mit Philipp Ricklefs als Duo. Ihre großformatigen und ortsspezifischen Werke wurden international unter anderem in Wien, Zürich, London und Valencia sowie in New York und Miami ausgestellt. Sie erhielt mehrere Artist Residencies, unter anderem in der Schweiz, den USA und Österreich. Recherchereisen sind ein wichtiger Teil von Janines Praxis, die sie zu Unternehmungen wie dem Reisen auf einem Post-Panmax-Container-schiff von Hamburg nach Ägypten führen. Für 2023 hat sie ein Stipendium der Villa Aurora in
Los Angeles erhalten.