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Am 18. August starb Alfred Hilsberg, einer der Gründer des deutschen Kultur-
undergrounds von den späten 60ern bis ins Jahr 2025.
Kulturellen Platz unabhängig machen und ihn für alle öffnen: Alfred Hilsberg
lernte es früh, in freien Filmkooperativen, die er in den 70ern in Hamburg gründete und gegen den Markt positionierte. Ende der 70er startete Hilsberg dann im Karoviertel ZickZack, ein unabhängiges Musiklabel, und schrieb damit Geschichte: Von Einstürzende Neubauten über Xmal Deutschland bis Blumfeld und Parole Trixi ließ Hilsberg zahllose Teenager und Twens die Szenen übernehmen. Die Notwendigkeit dafür hatte sich ihm schon in den 50ern gezeigt, Alfred erlebte die Erfindung des Teenagers in Hollywood als durchaus aufgeregter Fan. Genau diese Kulturindustrie, die Hilsberg noch vor Beatles, Stones und Pistols faszinierte, so kulturell bedeutungslos sie uns nun erscheinen mag:
In den den USA wird sie heute wieder massiv angegriffen.
1980 hatte Alfred Hilsberg mit ZickZack nach nur einem Jahr Operation schon so
viel Staub aufgewirbelt, dass ein Anti-Song namens »Albert Hilsberg ist ein Schwein« erschien. Das war sein Fahrtwind, der ihn erreichte, wenn er das Fenster öffnete.
Der Diss aus Düsseldorf war auch eine launische Variante persönlicher Rachemusik
als Variante gesellschaftlicher Rachemusik, die Punk eigentlich ist und war. Ein ange-
spitzter Gruß in die Subkulturküche, in der »Lieber zu viel als zu wenig« veröffentlicht wurde und wo bestimmt nicht sehr deutlich kommuniziert wurde, dass der Qualitäts-
betrieb zwar richtig was abwarf, aber eben eine unverzichtbare Platte nach der verzicht-
baren anderen, richtig viel Zickzack, und kaum Gewinne. Die wurden reinvestiert, in
die immer nächste Veröffentlichung und im Sinne eines übergeordneten Solidaritäts-
prinzips natürlich auch wegdiskutiert. Die Subkultur interessierte sich am Ende für Abrechnungen und bei denen glänzten die Majors.
Intensiv diskutiert wurde 1980 auch die Frage, warum der Journalist Hilsberg im Magazin Sounds über Bands seines eigenen Labels schrieb. Auch öffentlich, in einem langen Gespräch u. a. mit Chefredakteur Diedrich Diederichsen. Hilsberg antwortete unumwunden: Er schriebe natürlich lieber über Musik, die er gut fände als über
schlechte. Das leuchtet jeden Tag ein. Außerdem müssten die Platten verkaufen. Check. Kein Zickzack an dieser Stelle. Kulturellen Platz zurückholen kann auch Verzicht auf Zimperlichkeiten bedeuten. Wettbewerbsverzerrungen: Bring it on.
Und was haben wir daraus gelernt? Alfred Feiern!
▶ Alfred-Memorabilia, Fotos von Sabine Schwabroh, Super-8-Filme, Musik + Drinks
Sa | 18. Oktober 2025 | 17 Uhr | Eintritt frei
Alfred Feiern!
Was haben wir daraus gelernt?