WESTWERK.
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Joséphine Sagna zeigt im Westwerk ihre markanten großformatigen Gemälde, erstmalig aber auch Teppich-arbeiten. Dabei gehen Knüpfarbeit und Malerei an manchen Stellen ineinander über und Teppiche erhalten skulpturalen Charakter. Mit ihrer Ausstellung in unserer Halle führt Sagna ihre Auseinandersetzung mit der Identitätsfrage einer Schwarzen Frau in einer weißen Mehrheitsgesellschaft fort, entlarvt Stereotype und holt Vorurteile ans Licht, thematisiert strukturellen Rassismus. Vor allem aber möchte sie die Diversität von BIPoC-Frauen mit all ihrer Stärke, ihrer Weichheit, ihrer Freude, ihrer Wut und ihrer Verletzlichkeit feiern und empowern.
Auf einer Metaebene tritt der Aspekt einer Politisierung ihrer Kunst durch schlagwortartige Zuschreibungen
wie »Artivism« hinzu, mit dem sich Sagna aktuell sehr beschäftigt. »Ist meine Kunst politisch? Wenn ja, warum? Möchte ich das überhaupt? Oder wird das an meine Kunst herangetragen? Kann oder könnte meine Kunst jemals
(un)politisch sein?«, lauten Fragen, die für ihre Westwerk-Schau von Bedeutung und daher titelgebend sind.
Joséphine Sagnas (* 1989, Stuttgart) deutsch-senegalesische Wurzeln wirken sich prägend auf ihr künstlerisches Schaffen aus. Fremd- und Eigenwahrnehmung, Intimität und Selbst-inszenierung der Dargestellten bilden die thematische Basis. Darauf aufbauend entsteht ein Kosmos, in dessen Mittelpunkt der vorrangig weiblich gelesene Körper steht. Anstelle von generischen Modeltypen konzentriert sich Sagna auf selbst-bewusste, starke BIPoC-Frauen, die sich dem westlichen Schönheitsideal entgegenstellen. Dabei geht es nicht um eine naturgetreue Abbildung, sondern darum, die Essenz der Figuren in einem vielschichtigen und fragmentarischen Bild einzufangen – Schicht für Schicht, mit unterschiedlichen Facetten, vielfarbig und zuweilen um Typografie ergänzt. Sagna studierte Malerei bei den Professoren Christian Hahn und Henning Kles und erhielt 2019 ihren Bachelor of Arts
an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fachbereich Design. Einem breiteren Publikum zeigte sie
ihre Arbeiten bereits auf Kampnagel, in den Deichtorhallen sowie in der kommunalen Galerie im Saalbau, Berlin. Ihre erste institutionelle Einzelausstellung findet im Herbst im Märkischen Museum in Witten statt.
Zur Eröffnung und am Samstag, 2. April 2022, ist die Künstlerin anwesend.