​Als Fhunyue Gao und Sven Kacirek Anfang des Jahres im Studio im Westwerk

Material für den noch nicht veröffentlichten Nachfolger zu ihrem aktuellen Debüt-album »Hoya« aufnahmen, sprach die Schweizer Musikerin Gao davon, dass das Theremin für sie eine Befreiung vom Ballett gewesen sei. Das sagt etwas aus über die Disziplin,
die das Ballett fordert. Und es verrät etwas darüber, warum Fhunyue Gao ein absolutes Ausnahmetalent am Theremin ist, dem schwer zu beherrschenden elektromagnetischen Instrument, das wie von Geisterhand gespielt wird und sowohl das Ohr als auch die Disziplin fordert.

Das Theremin möchte allerdings etwas persönliches erzählt bekommen, was im Theater, in dem Gao an vielen radikalen zeitgenössischen Stücken international beteiligt ist und war, hinter der Regie, dem kollektiven Ziel, verschwinden kann. Sowohl die musischen Solo-arbeiten von Fhun Gao, mit Buchla-Synthesizer, Tapes, Stimme und Theremin als auch ihre Arbeit mit dem unserer Meinung nach längst legendären anderem Ausnahmetalent Sven Kacirek finden einen Weg, durch großes Können hindurch aus großem Können heraus musisch von sich zu erzählen. Gao und Kacirek treffen feinsinnigst aufeinander, aber sie benutzen den Eigensinn von Tapes, Synthesizer und Echos wie Umgebung, halb arkadisch, halb brutal. Eine Umgebung, auf die es zu reagieren gilt, mit der sie sich arrangieren und
in der sie ihre Musik formen. Das macht dieses Projekt spannend und: gut.