Die Sprache der Vögel (franz., La Langue des Oiseaux) ist eine fiktive und geheime Sprache. Sie besteht darin, Sätzen und Wörtern durch Sprach- und Codespiele eine andere Bedeutung zu verleihen. Dieses literarische Ver-
fahren kann auf verschiedenen Spielarten aufbauen, wie dem Spiel mit Klängen, Wortspielen oder durch den Rück-
griff auf die Symbolik von Buchstaben. Die verborgene Bedeutung kann die ursprüngliche Bedeutung der Wörter verstärken oder ihr entgegenstehen. Die gleichnamige Aus-
stellung zeigt die malerischen und installativen Arbeiten der Künstlerinnen Anna Bochkova und Eliza Wagener.

Die Begegnungen mit menschlichen Gesten bilden die Grundlage für die großformatigen Malereien von Eliza Wagener. Diese Begegnungen entwickelt die Malerin auf ihren Leinwänden zu figurativen Kompositionen weiter,
in denen sie eine fast beunruhigende Atmosphäre voller Mehrdeutigkeiten über die Identität der dargestellten Körper schafft. Es besteht eine Spannung zwischen der Frage nach der Personalisierung der Figuren und dem Verständnis von ihnen als allgemeingültige, nicht indi-
vidualisierte Gesten. Wageners durchscheinende Körper interagieren zärtlich miteinander, sie verweilen auf der Leinwand und werfen dennoch die Frage nach der Zeitlichkeit oder Zeitlosigkeit ihrer Präsenz auf.

Anna Bochkovas skulpturale Praxis erschafft immersive Umgebungen, in denen utopische Vorstellungen, Fürsorge und gesellschaftliches Zusammenleben durch persönliche Narrative und Migrationserfahrungen reflektiert werden. In ihren Werken interagieren menschliche und nichtmenschliche Wesen in Gesten der Fürsorge innerhalb spekulativer Welten von morgen. Ihre künstlerische Praxis geht über das Materielle hinaus und lädt durch interaktive Formate wie Workshops und Künstlergespräche zum Dialog ein. Ihre Arbeiten rufen Gefühle von Empathie, Zusammengehörigkeit und Zärtlichkeit hervor und verstehen Kunst als Kommunikationsmittel, das über Sprachgrenzen hinweg Verbindung schafft.